Rubrik "Wissenswertes zur Kontaktallergie und zum Kontaktekzem"

  1. Was ist eine Kontaktallergie?
  2. Was ist ein Kontaktekzem?
    1. Allergisches Kontaktekzem
    2. Irritatives Kontaktekzem
    3. Phototoxisches/photoallergisches Kontaktekzem
    4. Proteinkontaktdermatitis
  3. Was ist der Epikutantest?

 

1. Was ist eine Kontaktallergie?

Bei der Kontaktallergie handelt es sich um eine Allergie gegenüber zumeist kleinmolekularen Stoffen (sog. Kontaktallergenen), die im Alltag oder am Arbeitsplatz vorkommen. Sie basiert auf einer T-Zell- vermittelten spezifischen Reaktion des Immunsystems (Typ-IV- /Spättyp-Sensibilisierung) gegenüber reaktiven Substanzen, die in der Regel als sog. Haptene erst nach Bindung an Proteine in der Haut zu einem Allergen werden. Bekannte Kontaktallergene sind unter anderem Metalle (z. B. Nickel), Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe, Gummiinhaltsstoffe, Bestandteile von Harzen, Kleber, Kunststoff-Monomere (z. B. Epoxidharz, Acrylate), Desinfektionsmittel sowie besondere Naturstoffe (z. B. pflanzliche Stoffe). Klinisch manifestiert sich die Kontaktallergie als allergisches Kontaktekzem.

2. Was ist ein Kontaktekzem?

Ein Kontaktekzem (Syn. Kontaktdermatitis) ist eine entzündliche, nicht-infektiöse Intoleranzreaktion der Haut oder Schleimhäute durch äußerlichen Kontakt zu immunologisch, chemisch oder physikalisch wirkenden Noxen. Als Auslöser kommen überwiegend Allergene und irritative Substanzen/Einwirkungen in Frage. Die klinischen Symptome sind sehr variabel und werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Häufig kommt es zu Rötungen, Schuppungen, Juckreiz und Bläschen. Teilweise treten Schwellungen, nässende Läsionen, Verhornungen und Hautrisse auf. Kontaktekzeme sind häufige Erkrankungen und können insbesondere bei chronischem Verlauf die Betroffenen sehr belasten. Im Einzelfall kann ein Kontaktekzem auch eine Berufsaufgabe erforderlich machen. Umso wichtiger ist es, den Auslöser der Beschwerden aufzudecken. Nur so können geeignete Schutz-/Abhilfemaßnahmen (z. B. Austausch, Meidung, Tragen von Schutzhandschuhen) ergriffen werden. Subtypen:

2.1 Allergisches Kontaktekzem
2.2 Irritatives Kontaktekzem
2.3 Phototoxisches/photoallergisches Kontaktekzem
2.4 Proteinkontaktdermatitis

2.1 Allergisches Kontaktekzem

Das allergische Kontaktekzem ist die klinische Manifestation einer Kontaktallergie. Bei Betroffenen mit klinisch relevanter Sensibilisierung kommt es nach Exposition gegenüber einem Kontaktallergen meist zeitversetzt (ca. 1-3 Tage später) zu entzündlichen Hautveränderungen in den Kontaktarealen (selten darüber hinausgehend). Eine Kontaktallergie kann therapeutisch nicht beeinflusst werden. Wichtig ist daher in erster Linie die Allergenmeidung, um das erneute Auftreten eines allergischen Kontaktekzems zu verhindern. Der diagnostischen Abklärung und Ermittlung des auslösenden Kontaktallergens kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Im Mittelpunkt steht dabei der Epikutantest (Syn. Patchtest), mit dem eine Sensibilisierung gegenüber einem Kontaktallergen nachgewiesen oder ausgeschlossen werden kann.

2.2 Irritatives Kontaktekzem

Bei dem irritativen Kontaktekzem (Syn. toxisches Kontaktekzem) handelt es sich um eine unspezifische, auf das Kontaktareal begrenzte Entzündungsreaktion der Haut und Schleimhäute durch Exposition gegenüber hautreizenden Substanzen/Einwirkungen (z. B. Feuchtigkeit, Säuren, Laugen, mechanische Belastungen). Akute irritative Kontaktekzeme treten nach Exposition gegenüber einer stärker irritativ wirkenden Noxe auf (z. B. Arbeitsunfall mit Kontakt zu einer Säure). Das chronische irritative Kontaktekzem (Syn. kumulativ-subtoxisches Kontaktekzem, Abnutzungsekzem) entsteht durch wiederholten Kontakt zu einer schwächeren Noxe (z. B. häufiges Händewaschen). Ein spezieller Test steht für die Diagnose des irritativen Kontaktekzems nicht zur Verfügung. In erster Linie sollte durch allergologische Diagnostik eine andere Ursache des Kontaktekzems ausgeschlossen werden.

2.3 Phototoxisches/photoallergisches Kontaktekzem

Hierbei handelt es sich um ein Ekzem, dass durch Kontakt zu einer Substanz nur im Zusammenhang mit einer Exposition gegenüber UV- Strahlen ausgelöst wird. Die phototoxische/photoallergische Reaktion wird durch die UV-Strahlung aktiviert. Auslöser können auch Medikamente sein, deren Wirkstoffe nach systemischer Aufnahme in die Haut gelangen. Das Ekzem ist in der Regel auf das UV-Strahlen- exponierte Hautareal begrenzt. Bei phototoxischen Reaktion kommt es zu einer unspezifischen, toxischen Entzündungsreaktion. Als Auslöser kommen u. a. Duftstoffe, pflanzliche Stoffe oder Medikamente in Frage. Photoallergische Reaktionen treten nur nach vorheriger spezifischer Sensibilisierung des Immunsystems (Typ-IV-/Spättyp- Sensibilisierung) auf und werden u. a. durch Schmerzmittel oder Bestandteile von Sonnenschutzmitteln (z. B. UV-Filter) ausgelöst. Zum Nachweis/Ausschluss einer photoallergischen Reaktion steht der Photo-Patchtest zur Verfügung.

2.4 Proteinkontaktdermatitis

Bei der Proteinkontaktdermatitis kommt es basierend auf einer spezifischen Immunreaktion (Typ-I-/Soforttyp-Sensibilisierung) gegenüber Proteinen (z. B. Lebensmittel, Tierhaare) zu einem zeitversetzen Ekzem im Kontaktareal. Dies kann beruflich relevant in der Lebensmittelverarbeitung (z. B. bei Köchen) oder im Umgang mit Tieren (z. B. bei Landwirten, Tierärzten, Tierpflegern) sein. Die Proteinkontaktdermatitis kann mit einer Kontakturtikaria einhergehen. Die Diagnose erfolgt durch Nachweis einer relevanten Typ-I/Soforttyp-Sensibilisierung mittels Pricktest, Intrakutantest, Reib-/Scratchtest oder Nachweis von spezifischen IgE-Antikörpern im Blut, selten auch positiver Epikutantestreaktionen auf das proteinhaltige Testmaterial.

3. Was ist der Epikutantest?

Bei dem Epikutantest (Syn. Patchtest) handelt es sich um das Mittel der Wahl zum Nachweis/Ausschluss einer Kontaktallergie. Im Rahmen der Testung werden kleine Mengen der Testsubstanzen in Testkammern gefüllt und mit Pflastern an der gesunden Rückenhaut fixiert. Nach 48 (oder ggf. 24) Stunden werden die Testkammern entfernt und die Testareale markiert. In den folgenden Tagen wird der Rücken auf Ekzemreaktionen in den Testarealen überprüft. Positive Testreaktionen sind Ausdruck einer Typ-IV-/Spättypsensibilisierung gegenüber der Testsubstanz. Die klinische Relevanz jeder Testreaktion muss im Hinblick auf die abzuklärende Ekzemerkrankung bewertet werden. Es ist möglich, dass die nachgewiesene Sensibilisierung keine klinische Relevanz hat oder nur eine ehemalige klinische Relevanz in einem anderen Zusammenhang. Getestet werden kommerziell hergestellte Testsubstanzen und je nach Fragestellung auch patienteneigene Substanzen (z. B. Berufsstoffe). Durch die Deutsche Kontaktallergie-Gruppe (DKG) werden Empfehlungen zur Durchführung der Epikutantestung bzw. Zusammensetzung von Testreihen ausgesprochen, die regelmäßig aktualisiert werden. Eine Sonderform des Epikutantests stellt der sog. Photo-Patchtest dar, der zum Nachweis/Ausschluss einer photoallergischen Reaktion durchgeführt wird. Hierbei werden die Testsubstanzen doppelt auf den Rücken aufgeklebt und der eine Teil nach der Abnahme der Testkammern einer standardisierten UVA-Strahlendosis ausgesetzt. Beide Testareale werden dann über mehrere Tage auf Ekzemreaktionen überprüft.